Brandneu, ikonisch und futuristisch

Mit 17,15 Millionen Übernachtungsgästen hat Dubai 2023 die Zahl des Vor-Corona-Rekordjahrs von 2019 übertroffen. Grund genug, auf – auch architektonische – Besonderheiten dreier außergewöhnlicher Luxushotels der Mega-City zu schauen.

Brandneu: The Lana
Nach einer imposanteren Lage muss man selbst in Dubai lange suchen. Das erst im Februar eröffnete „The Lana“ liegt mit hoteleigenem Pier direkt am Marasi Bay-Yachthafen am Südufer des Dubai Water Canal. Die Gäste blicken über den Hafen hinweg auf die Wolkenkratzer des Geschäftsviertels Business Bay und, ganz wichtig in Dubai, auf den Burj Khalifa. Es ist das zehnte Haus der Dorchester Collection („The Plaza Athénée“, „The Beverly Hills Hotel“) und das erste der britischen Luxuskette in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Der Marasi Bay-Yachthafen steht wie kaum ein anderes Areal für das stetige Wachstum Dubais im Luxusbereich, The Lana passt perfekt in die Kulisse. Der Service mutet britisch an: Gäste können einen Fahrservice im Rolls-Royce nutzen, livrierte Doormen öffnen die gläserne Tür, die kleine Bar „Bitter Honey“ gleich neben der lichtdurchfluteten Lobby bietet Signature-Drinks auf einem klassischen Trolley. Die 225 Zimmer und Suiten auf 30 Stockwerken dagegen sind eher modern-minimalistisch eingerichtet und haben sämtlich bodentiefe Fenster und Außenterrassen.

Auf der Dachterrasse mit ihrem riesigen Rooftop-Pool wirken die Wolkenkratzer zum Greifen nahe. Knapp darunter, im 29. Stock, bietet der erste Dior Spa in einem Hotel der Emirate in fünf Räumen und einer Paar-Suite seine exklusiven Signature-Behandlungen an. Von gleich acht Restaurants im Haus wurden vier in Zusammenarbeit mit Sterneköchen entwickelt, darunter das lässige, umwerfend mediterrane „Riviera“ des französischen Star-Chefs Jean Imbert aus dem Pariser „Plaza Athénée“.

www.dorchestercollection.com/dubai/the-lana


Ikonisch: Jumeirah Emirates Towers
Seit mehr als zwei Jahrzehnten ragen markant die beiden gleichseitigen Dreiecke an der Verkehrsader Sheikh Zayed Road in Dubais Himmel. Sie sind durch eine weitläufige Terrasse und das luxuriöse Einkaufszentrum „The Boulevard“ im Sockel verbunden. Bei der Eröffnung des Doppelturms im April 2000 war der Office Tower mit gut 354 Metern das höchste Gebäude der Stadt und das dritthöchste der Welt. Der Hotel Tower misst 309 Meter, in dem 400 Zimmer inklusive Suiten, von 44 bis 312 Quadratmeter groß und mit europäischem Dekor ausgestattet, Platz bieten.

Im für Dubai-Verhältnisse fast schon ikonischen Haus mit der atriumartigen, frisch renovierten Lobby ist der Service perfekt gewachsen und routiniert, aber immer am Gast orientiert. Das frühere Alleinstellungsmerkmal der Höhe ist indes einem anderen gewichen: Quasi vor die Haustür hat Star-Architekt Shaun Killa auf einen kleinen begrünten Hügel mit dem atemberaubenden Museum of the Future ein neues Dubai-Superlativ gesetzt, das Jumeirah-Gäste über einen eigenen Zugang erreichen können. An der Rezeption liegt stets ein Kontingent an Tickets für das oft auf Wochen ausverkaufte, im Februar 2022 eröffnete Museum bereit. Dessen ringförmige Edelstahlfassade zieren arabische Kalligrafien, die auch als Fenster dienen.

Das Luxushotel liegt zentral und fußläufig zum Dubai International Financial Centre. Viele Geschäftsreisende steigen hier ab, die Ausstattung ist angepasst: Alle Zimmer haben einen Arbeitsplatz. Zur Entspannung wartet am Abend ein unvergleichlicher Blick von oben auf die illuminierte Fassade des Museum of the Future.

www.jumeirah.com/en/stay/dubai/jumeirah-emirates-towers


Futuristisch: ME by Meliá
Dubai als architektonische Spielwiese: Kaum ein anderes neueres Gebäude zeigt das mehr als das wie ein ausgehöhlter Würfel scheinende „The Opus“ in der Business Bay. Es beherbergt Restaurants, Büroräume, Luxusapartments und in den unteren Geschossen das Fünf-Sterne-Hotel ME by Meliá. Konzipiert hat es die 2016 verstorbene Zaha Hadid. Das ME ist das erste und einzige Hotel, dass die irakisch-britische Meisterarchitektin innen wie außen von A bis Z entworfen und designt hat. Es wurde posthum 2020 eröffnet und gilt als eines ihrer skulpturalen Vermächtnisse.

Alles fließt und schwebt: Der Wow-Effekt der zwei Opus-Türme mit ihrer Fassade aus 6000 Quadratmeter gebogenem und getöntem Glas, die eine asymmetrische Brücke in 71 Meter Höhe und ein Atrium verbinden, setzt sich innen im Hotel fort. Das vierstöckige Atrium bildet die Lobby, geschwungene weiße Balkone mit Lichtbändern und gläserne Geländer wachen über mehrere farblich abgesetzte Ruheinseln, auf denen gefühlt gleich gestresste Astronauten eines futuristischen Raumschiffs Platz nehmen. Sie sollten dazu Kaffee und Kuchen der exzellenten Sfumato-Bar genießen. Das Gastro-Atelier Sfumato der jungen ukrainischen Köchin Alena Solodovichenko betreibt im ME auch ein Gourmet-Restaurant und ein Weinlokal.

In den knapp 100 Zimmern und Suiten setzt sich die Formensprache fort, die zwei Themen folgt: Man kann es avantgardistisch und kosmopolitisch haben oder eher wärmer und stimmungsvoller. Zaha Hadid lebte ihre Vision von variablen und fließenden Räumen bis zum Letzten aus: Kein Badezimmer gleicht hier dem anderen.

www.melia.com/en/hotels/united-arab-emirates/dubai

Text: Michael Raschke | Fotos: Hotels/PR & Michael Raschke